Yitzhak Navon

YITZHAK NAVON
Fünfter Präsident des Staates Israel
Staatsmedaille

Yitzhak Navon wurde am 9. April 1921 als Sohn von Miriam und Yosef Navon in Jerusalem geboren. Seine Mutter, Nachfahrin eines der bedeutensten Gelehrten des sephardischen Judentums, Rabbi Haim Ben Attar, Autor des Buches "Or HaHaim" ("Licht des Lebens"), wanderte mit ihrer Familie aus Marokko in das Land Israel aus. Sein Vater stammte aus einer der traditionsreichen Familien Jerusalems, die ihre Wurzeln in der jüdischen Gemeinschaft Spaniens hatte und bereits im 17. Jahrhundert aus der Türkei nach Israel eingewandert war.

Im israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 gehörte Navon als Leiter der arabischen Division der Haganah – Vorläufer der israelischen Streitkräfte – zu den Verteidigern Jerusalems. Nach dem Krieg diente er als Diplomat in der israelischen Delegation in Uruguay und Argentinien und als Staatssekretär von Außenminister Moshe Sharett. 1952 wurde ihm die Ehre zuteil, das Büro von Premierminister Ben Gurion zu leiten, welches er 11 Jahre lang als dessen Vertrauter bekleidete. Nach dem Rücktritt von Ben Gurion als Ministerpräsident trat Navon dem Bildungsministerium bei und leitete die Kampagne "Ausrottung der Ignoranz" ("Eradication of Ignorance") zur Beseitigung des Analphabetismus bei Erwachsenen innerhalb der jüdischen Gemeinde in Israel.

Navon wurde 1965 in die Knesset (israelisches Parlament) gewählt und hatte dort verschiedene Funktionen inne, unter anderem war er stellvertretender Sprecher der Knesset und Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung. Außerdem leitete er die zionistische Weltbewegung und stärkte die Verbindung zum Diaspora-Judentum, indem er die jüdischen Gemeinden aufforderte, Aliya zur Einwanderung nach Israel zu bewegen.

Am 19. April 1978 wurde Yitzhak Navon zum fünften Präsidenten Israels gewählt. Getreu seinen Grundsätzen setzte er sich für die Stärkung der nationalen Einheit und die Verringerung der sozialen Kluft innerhalb des Volkes ein. Er bemühte sich, den kooperativen Geist zu stärken und freundschaftliche Beziehungen zwischen den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen im Land zu fördern. Er war ein Präsident des Volkes und während seiner Amtszeit spürte man seine Liebe zum und für das Volk, ganz unabhängig von dessen Herkunft. Er verlieh dem Amt des Präsidenten Prestige und moralische Stärke. Ohne zu zögern forderte er eine staatliche Untersuchungskommission für das Massaker in den Flüchtlingslagern Sabra und Shatila im Libanon. Sein Besuch in Ägypten symbolisierte das goldene Zeitalter der Beziehungen zu dieser großartigen arabischen Nation.

Nach seiner fünfjährigen Präsidentschaft entschied sich Navon gegen eine erneute Kandidatur. 1984 wurde er in die Knesset gewählt und war bis 1990 stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Bildung und Kultur. Als Bildungsminister betonte er die Bedeutung von Wissenschaft und Technologie im Bildungswesen, sowie die Bedeutung von Bildung für die Demokratie und das Zusammenleben aller Bürger in Israel. Er bemühte sich um die Schaffung eines gleichberechtigten Status für alle Bevölkerungsgruppen und baute die arabische Sprachforschung weiter aus. Er initiierte den „Culture Basket“ (den „Kulturkorb“), der die Kultur- und Kunsterfahrungen aller Schüler bereichern sollte und Reisen der Jugendgruppen nach Polen ermöglichte. Er war einer der Gründer der Sam Spiegel Film- und Fernsehschule in Jerusalem.

Navon tat sein Möglichstes, um die hebräische Sprache als Sprache der Kultur wiederherzustellen. Seiner Meinung nach sollte das Bildungssystem neben dem theoretischen Studium den Schülern grundlegende Werte vermitteln: Wahrheit, Ehrlichkeit, Präzision, brüderlicher Respekt für alle Menschen, Freiwilligenarbeit, Achtung des Erbes und der Tradition und Identifikation mit unserer heutigen jüdischen Geschichte.

Neben seinen staatlichen Rollen war Navon Autor und Dramatiker. Zu seinen literarischen Werken gehörten Kurzgeschichten, "Sephardic Romancero", ein Musikstück, und sein "Sephardic Garden" mit Ladino und seiner Kultur, der seit 1998 vom nationalen "Habimah" -Theater mit beispiellosem Erfolg aufgeführt wird.

1991 zog sich Navon zwar aus der Politik, nicht jedoch aus dem öffentlichen Leben zurück. Er zog weiter durch das Land und besuchte verschiedene Gemeinden. Er investierte einen Großteil seiner Zeit und Energie in die Freiwilligenarbeit, um verschiedene Projekte voranzutreiben, die für sich genommen seine eigenen Interessen widerspiegelten: Ne'ot Kedumim, das nationale Reservat biblischer Natur, die Musik- und Tanzakademie in Jerusalem und die Nationale Behörde für Ladino und seine Kultur. Außerdem war er Vorsitzender der Jury des Weltjugendbibelwettbewerbs und Vorsitzender des Abraham-Fonds zur Förderung des Zusammenlebens von Juden und Arabern. Er gründete die ‚Friends in Israel Organization of Beit Shalom‘ in Japan und war Präsident des Weltzentrums für das Erbe des nordafrikanischen Judentums. Er war Ehrenpräsident der israelischen Vereinigung der Freunde der Haganah und Präsident der Yad Ben-Gurion-Vereinigung für die Förderung des Negev-Ausbaus.

Yitzhak Navon war ein Familienmensch und betrachtete die Familie als höchstes Gut. 1963 heiratete er Ofira Erez, die Mutter von Na'amah und Erez, eine Rehabilitationspsychologin, die Kindern mit besonderen Bedürfnissen half. Dank ihres Einfühlungsvermögens und ihrem Mut, über ihre Krankheit zu sprechen, war sie in der Öffentlichkeit sehr beliebt. Ofira starb 1993 im Alter von nur 57 Jahren an Krebs. 1995 lernte Navon seine zweite Frau, Miri Shafir, kennen, die ihn bis zu seinem Tode begleiten sollte.

Yitzhak Navon war mit ganzer Seele Jerusalemer, ein Mann von bedingungslosem Respekt für die ganze Menschheit, ein Lehrer und Erzieher, ein intellektueller und ein produktiver Schriftsteller. Er war ein Mann der Tat, der voll und ganz an unsere Fähigkeit, in Frieden mit unseren Nachbarn zu leben, glaubte. Er starb am 6. November 2015 in seinem Haus in Jerusalem und wurde auf dem Friedhof am Berg Herzl in Jerusalem, der den großen Persönlichkeiten des Staates Israel vorbehalten war, beigesetzt.

Erez Navon

Denise Haran Ben-Dor, Direktorin des Präsidentbüros unter Navon, 1996-2015

Münzbeschreibung

Vorderseite: Porträt von Präsident Yitzhak Navon, Inschriften auf Hebräisch und Englisch - "Yitzhak Navon, fünfter Präsident Israels" und "Bedingungsloser Respekt für die ganze Menschheit".

Rückseite: Inschriften auf Hebräisch und Englisch – „Jahrzehntelang haben wir unseren Staat aufgebaut. Jetzt müssen wir uns auf den Aufbau unserer Nation konzentrieren“ (Auszug aus Yitzhak Navons Vereidigungsrede vom 29. Mai 1978 nach der Wahl zum Präsidenten) Davidstern, der von sechs verschiedenen Händen gehalten wird und die verschiedenen Bereiche der Öffentlichkeit repräsentiert - ältere und junge Menschen, Männer und Frauen, neue Einwanderer und langjährige Bürger Israels - ein symbolischer Ausdruck der Verwirklichung von Yitzhak Navons Aufruf an das Volk Israel sowohl im Land als auch in der Diaspora, um die Nation aufzubauen.

Die Friedenstaube auf der Hand der Frau symbolisiert die Sehnsucht des Präsidenten nach wahrem Frieden zwischen unseren Nachbarn und uns. Das Design auf dem Ärmel des Kindes ähnelt dem spanischen Stil der jüdischen Kultur, der Wiege seiner Jugend, an die er von ganzem Herzen gebunden war, so sehr, dass es ein Hauptmerkmal in seinen literarischen Werken wurde. Ein mit einem Löwen gravierter Manschettenknopf symbolisiert Jerusalem, wo der Präsident geboren wurde und bis zu seinem letzten Tag lebte.

Münzgestaltung:
Vorderseite - Ruben Nutels, Fotografie Yaakov Saar, Pressestelle der israelischen Regierung
Rückseite - Erez Navon, Yitzhak Navon Zentrum für Kulturerbe und Boaz Gabai; Prägeanpassungen von Ruben Nutels

Prägung: Tidhar Dagan

Münzprägung: Die Holyland Münzprägeanstalt